Prophylaxe

Was halten Sie von folgendem Verhaltensmuster?

Ich kaufe mir ein neues Auto, zahle viel Geld und fahre beschwingt los. Schon die Einfahrregeln für den Motor interessieren mich nicht sonderlich: Brrrumm – und weg!

Ölwechsel? Wozu, frage ich mich, ich will fahren und nicht mit dem neuen Schmuckstück in der Werkstatt oder sonst wo herumstehen. Frostschutzmittel in die Kühlerflüssigkeit? Haben wir Winter? Ich will Gas geben und Spaß haben, alles andere ist mir egal. Soll ich auf das Auto verzichten, nur weil ich es zum Service abgeben soll? Nein, also wirklich nicht. Das geht schon, der Wagen schafft das auch ohne Service!

Sie würden wohl sagen: Viel Glück mein Freund, über kurz oder lang stehst Du mit Deinem Wagen am Straßenrand und wartest auf irgendwelche Pannenengel! – Das kann ja nicht gutgehen!

Nun, das ist richtig. Jeder sieht ein, dass ein Auto für sein störungsfreies Funktionieren regelmäßiger Wartung bedarf.

Das jährliche Service verbunden mit rechtzeitigem Ölwechsel und anderen wichtigen Maßnahmen stellt nichts anderes dar, als die

Prophylaxe,

das heißt das vorbeugende Verhindern eines Schadens.

Deftig verglichen: Die moderne Zahnheilkunde ist – genauso wie die Autowerkstatt! – bestrebt, Schäden durch rechtzeitig gesetzte richtige Wartungsmaßnahmen erst gar nicht entstehen zu lassen!

E i n e  ganz wichtige Maßnahme ist die professionelle Zahnreinigung, auch „Mundhygiene“ genannt. Dass Sie nach der Entfernung aller Beläge Ihr strahlendstes Lächeln zeigen können, ist schön, aber eigentlich nur ein angenehmer Nebeneffekt.

Ungleich wichtiger ist, dass Bakterien durch Wegfall des schützenden Daches „Zahnbelag“ kaum mehr schädlich wirken können und dass durch weitgehende Ausschaltung entzündungsfördernder Faktoren dem Rückgang von Zahnfleisch  und Kieferknochen (Folgen: Taschenbildung, Zahnlockerung) vorgebeugt wird.

Auch bei schon eingetretenen Schäden kann die Prognose durch regelmäßig durchgeführte Zahnreinigungen günstig beeinflusst werden!

In Verbindung mit einer Hochwertsanierung (siehe unten) kann somit ein (Ihr) Gebiss oftmals für Jahrzehnte in gutem Zustand gehalten werden.

Neben der Reinigung stellt natürlich auch die Hochwertversorgung Ihres Gebisses eine Prophylaxemaßnahme dar. Laborgefertigte Arbeiten, wie Inlays und/oder Kronen, ermöglichen eine Versorgung auf allerhöchstem Niveau. Neben dem Zahn selbst nützt solch eine Versorgung auch Kieferknochen und Zahnfleisch, denn sie ermöglicht unter anderem die optimale Gestaltung der Kontaktpunkte und der Zahnzwischenräume!

Wohlgemerkt: Auch ein einmal hochwertsaniertes Gebiss bedarf der regelmäßigen Kontrolle und auch der ebenso regelmäßigen „Mundhygiene“

Bemühen wir wieder den Auto-Vergleich:

Auch den teuersten Traumwagen muss man regelmäßig warten lassen – mit dem hochwertsanierten Gebiss ist es nicht anders!

Was können Sie nun selbst tun?

  • Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt: Erwachsene(r): halbjährlich, Kind: etwa alle 4 Monate
  • Erlernen und Ausüben der richtigen Zahnputztechnik, häufiges Zähneputzen, auf jeden Fall auch vor dem Schlafengehen!
  • Zahnbürsten regelmäßig erneuern

Und dann noch etwas, das sehr wichtig ist, worüber aber zumeist nicht gesprochen wird:

Denken Sie immer daran:

Zähne sind Körperteile und somit wie alle anderen Körperteile auch verletzungsanfällig!

Dazu ein Vergleich: angenommen, Sie müssten bei Dunkelheit auf einem Ihnen unbekannten Weg durch einen dichten Wald gehen. Würden Sie da unkontrolliert losrennen? Wohl nicht, denn Sie hätten zu Recht Angst, dass die Äste Augen und Gesicht zerkratzen, oder Sie gar zur Gänze an einen Baumstamm stoßen würden!

Sie würden sich also vorsichtig und tastend bewegen!

Wie schon gesagt, sind Ihre Zähne ebenso Körperteile wie Ihre Augen. Somit ist das Kauen in Ihrem Mund ist mit der Situation im dunklen Wald vergleichbar. Sie sehen ja schließlich auch nicht, was Sie konkret kauen! 

Einmal habe ich in einem guten Lokal eine Ente serviert bekommen. Ein beim Beißen eines an sich weichen Stückes auftretender beinharter Widerstand erklärte sich rasch als eine im Entenfleisch verbliebene Schrotkugel (!!!), die mitserviert worden war. Ein unkontrolliert harter Biss hätte mir den rechten oberen Sechser unweigerlich bis tief in die Wurzel hinein gespalten!

Also: Tastend zu prüfen, wo man da genau hineinbeißt, ist gelebte Prophylaxe im Alltag!

Durch heftige Beißtraumen gebrochene Zähne sind nicht immer erhaltbar!